Die Schleiereule – ein heimlicher Kulturfolger

Als einziger Eulenvogel, der zum Brüten menschliche Siedlungen sucht, hat es die Schleiereule besonders schwer, dunkle und störungsfreie Nischen zum Brüten zu finden.

Insbesondere die hohen Kirchtürme wurden, hauptsächlich wegen der Verschmutzung der Innenräume durch die Vögel, immer mehr vergittert und somit als Brutmöglichkeit zerstört.

Hier setzte die Arbeit des NABU-Mosbach an. In Absprache mit den zuständigen Pfarrämtern konnten in teils mühevoller Arbeit in über 20 Kirchen Einflug- und Brutmöglichkeiten geschaffen werden. Gleichzeitig wurde eine Verschmutzung des Inneren des Kirchturms ausgeschlossen.

Zusätzlich wurden in 20 Scheunen Schleiereulenkästen  installiert. Überredungskünste bei den Besitzern zum Einbau der Kästen brauchte es meistens nicht, da die Schleiereule ein fleißiger Mäusejäger ist und jede Eule vier bis fünf Mäuse pro Tag benötigt.

Nachdem anfangs ein Großteil der Brutkästen mit Schleiereulen belegt war, zeichnet sich seit einigen Jahren eine Trendwende ab und der Schleiereulenbestand geht immer mehr zurück. Turmfalken und auch zunehmend Dohlen konkurrieren um die Brutplätze.

Wie problematisch das Auslegen von Mäusegift sein kann, zeigt ein Fall auf dem Bergfeld.

Ein Schleiereulenpaar, das in einem unserer Nistkästen eingezogen war, hatte gebrütet und die Jungen waren geschlüpft. Der Besitzer fand einen toten Elternvogel, der höchstwahrscheinlich an einer vergifteten Maus verendet war. Der überlebende Elternvogel wäre mit der kompletten Aufzucht der Jungvögel überfordert gewesen. Er wurde deshalb von Scheunenbesitzer und NABU – Mitglied Charly Frank mit zugekauften toten Mäusen, die er in den Brutkasten legte, tatkräftig unterstützt.

Der großartige Erfolg: alle vier Jungvögel sind ausgeflogen!