Eine Nilgans auf dem Dach des Tempelhauses

Der erste vogelkundliche Rundgang im neuen Jahr

Der NABU rief und um die 20 Interessierte, darunter eine Mama mit zwei Mädchen im Grundschulalter, folgten Peter Baust am Sonntag nach Dreikönig zum ersten ornithologischen Entdeckungsrundgang des Jahres am Neckar in Neckarelz (IKONE Gelände).

Dass es so Viele waren an diesem kalten, grau verhangenen Sonntagmorgen mag an der doch für Vogelkundler sehr „christlichen“ Zeit um 9 Uhr gelegen haben. Jedenfalls wurden die Vogelgucker damit belohnt, dass insgesamt 24 Vogelarten zu sehen und zu hören waren. Ob Baumläufer, Kernbeißer, Buntspecht oder Rabenkrähe, Rotkehlchen, Ringeltaube, Turmfalke oder die um den spitz aufragenden Kirchturm der Martinskirche herumjagenden Dohlen, alle erkannte der Hobbyornithologe sicher und sofort bereits an ihren spezifischen Rufen oder Flugbildern.

Durch die vom Hochwasser aufgeweichten, etwas matschigen Uferwiesen gelangte die neugierige Schar ans Neckarufer um auch die Wasservögel zu sehen zu bekommen. Ein seit längerem ansässiges Schwanenpaar glitt ufernah durch die braunen Fluten. Etwas später zeigten sich die vom Jugendkleid noch angegrauten Jungschwäne, nur vier von ehemals sechs, und wie auf Kommando erhoben sich die Eltern aus dem Wasser und flogen neckarabwärts davon. „Die Eltern verscheuchen ihre Jungen ziemlich ruppig, um Platz für eine neue Brut zu schaffen“, war von Peter Baust zu erfahren.

Genau hinsehen musste man, um im Ufergestrüpp zwei Teichhühner zu entdecken, die mit ihren grünen Beinen auf Futtersuche waren. Sogar ein- schwupp- Zwergtaucher- schwupp- war selbst mit bloßem Auge trotz des regen Schiffsverkehrs mitten auf dem Neckar auszumachen. Stockenten paddelten im seichteren Wasser und ein Kormoran flog sein Jagdrevier ab. Auch ein Biber hatte mit den charakteristisch abgenagten Baumresten seine Spuren hinterlassen.

Der Star der Fluss- und Gewässerränder, der Eisvogel, zeigte sich den Beobachtern leider nicht. Doch sein Ruf pfiff plötzlich vernehmbar an Peter Bausts kundige Ohren: „Das iss‘ er“, frohlockte dieser, doch grinsend stand ein Teilnehmer mit dem Smartphone hinter ihm, der den Eisvogelruf über eine Vogelstimmen App abgerufen hatte.

Die letzte Station der kleinen Wanderung führte am Tempelhaus vorbei, auf dessen Dach sich eine Nilgans stoisch ausharrend niedergelassen hatte. „Ich bin ziemlich sicher, dass die Partnergans bereits brütet und der Vogel da oben Wache schiebt“ vermutete unser Vogelsachverständiger bevor er mit der Teilnehmerschar wieder Richtung Ausgangspunkt einschwenkte. Alle waren sich einig, dass es sich gelohnt hatte, der kalten, grauen Witterung zu trotzen, gab es doch wieder viel zu sehen, zu hören und zu erfahren. Und alle freuten sich bestimmt auf einen heißen Kaffee oder Tee am heimischen Küchentisch.


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